Gymnasium bei St. Michael

Feierliche Zeugnisübergabe in der Aula des Gymnasiums bei St. Michael 2023

„Echte Bildung ist nicht Bildung zu irgendeinem Zwecke, sondern sie hat, wie jedes Streben nach dem Vollkommenen, ihren Sinn in sich selbst.“ Diesen Kerngedanken Herman Hesses hatte sich Schulleiter Frank Nagel in seiner Rede an den diesjährigen Abiturjahrgang zum Leitgedanken gemacht. Echte Bildung sei Erfüllung und Antrieb zugleich und das Streben nach Bildung gelte nicht als „mühsamer Weg zu irgendwelchen begrenzten Zielen“, sondern sei eine Bereicherung unserer Lebens- und Glücksmomente. Auch wenn dieses Gefühl, das Hesse beschreibt, nicht immer spürbar sei – besonders für junge Menschen in der Schule – sei Bildung mehr als nur das Ablegen von Leistungsmessungen, wie Frank Nagel betonte. Aber auch die Leistungen dieses Jahrgangs können sich sehen lassen. Von 70 Abiturientinnen und Abiturienten steht bei 25 eine Eins vor dem Komma, 13 sind besser als 1,5 und zweimal gab es dieses Jahr die Traumnote Eins (Noah Müller und Julian Olp). Das Abitur als großen Meilenstein im Leben der Abiturientinnen und Abiturienten ermögliche mit der nun erworbenen Bildung, dem Leben einen Sinn zu geben, die Vergangenheit zu deuten und der Zukunft in furchtloser Bereitschaft offenzustehen. Mit den Worten „Nun dürft ihr stolz auf euch sein!“ und den abschließenden Dankesworten an Eltern, Großeltern, Freunden und Lehrern leitete Frank Nagel zum eigentlichen Höhepunkt des Abends über: Die Vergabe der Zeugnisse. In Kleingruppen traten die festlich Gekleideten zu ihrer selbst gewählten Musik auf die Bühne. Anschließend wurden die Jahrgangsbesten geehrt und zahlreiche interne und externe Sonderpreise wurden von den Fachlehrern überreicht, zu denen dem Publikum interessante Hintergrundinformationen geliefert wurden.

Den Abschluss der Preisträgerinnen machte Larissa Geiger, die von ihrer Deutschlehrerin Sabine Heidenreich den Scheffelpreis überreicht bekam. Die Gäste in der Aula erfuhren, dass Larissa nicht aus einer „Not“ heraus den Leistungskurs Deutsch gewählt hatte, sondern aus echtem Interesse an der Weltliteratur.

Und wie es Tradition hat, hielt die Schülerin mit diesen Bestleistungen im Fach Deutsch im Anschluss daran die Scheffelpreisrede.
Larissa machte sich in ihrer eindrucksvollen Rede das Thema Lesen zu eigen. Sie fragte sich, inwiefern die klassischen „Wälzer“ wie „Felix Krull“, „Der Verschollene“ oder „Woyzeck“ heute überhaupt noch eine Berechtigung haben, in der Schule gelesen zu werden. Und auch, wenn die umfangreichen und sehr ausführlichen Bekenntnisse des Felix Krull nicht das seien, was sie in ihrer Freizeit jenseits des Zwangs durch die Schule lesen würde, spiegelten diese alten Werke auch heute noch auf „beeindruckende Weise die Gesellschaft und deren Probleme im 21. Jahrhundert wider“. Denn wie solle man zum Beispiel etwas über die Sorgen und Probleme einer jungen heranwachsende Frau im Kaiserreich erfahren, die an den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit zerbricht, wenn man nicht die „Effi“ von Fontane gelesen hat. So unterstütze das Lesen die Empathiefähigkeit und mache uns zu sozialeren Mitgliedern der Gemeinschaft. Mit einem Zitat von Karl aus dem Kafka-Roman schloss Larissa ihre Ausführungen ab: „Dann sind sie also frei?“, fragte die Dame. „Ja, frei bin ich“, sagte Karl und nichts schien ihm wertloser.“ Und Larissa ergänzte diese Sätze um ihre eigene Interpretation: „Karl erkennt die Chance der neuerlangten Freiheit, welche ihm zu Teil wird, nicht, weil er Vergangenem nachtrauert und sich von seiner Unsicherheit übermannen lässt.“ Hiermit endete ihre großartige Rede, wofür sie rauschenden Beifall erhielt.

Im Anschluss an diesen offiziellen feierlichen Teil wurden die Gäste in den Neubausaal gebeten, wo die Bewirtung stattfand. Weitere Programmpunkte, die Einblicke in das Schulleben der Abiturienten boten und Zeit zum Plaudern und Tanzen , ließen den Abend ausklingen.

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Abitur 2023: Abiturzeugnisverleihung: externe Preise

Paul-Schempp-Preis (ev. Landes-kirche) – Pia Braun

Ethik Preis der Deutschen Gesellschaft
für Philosophie – Ali Mahdi Hachem

Geschichtspreis Historischer Verein
Württemberg-Franken – Geiger Larissa

Verband dt. Schulgeographen – Johannes Bauer

Südwestmetall Schulpreis Ökonomie – Larissa Geiger

Schulpreis Gemeinschaftskunde
Landeszentrale für pol. Bildung – Jonas Fuhrmann

Preis der Bausparkasse Schwäbisch Hall – Amelie Lang, Larissa Geiger

Gesellschaft. dt. Chemiker – Noah Müller, Julian Olp, Jonas Fuhrmann

VBIO e.V.: Karl-von-Frisch-Preis – Noah Müller

DPG-Buchpreis – Micha Ludwig, Leon Eisenmann

Dt. Mathematiker Vereinigung – Julian Olp

Kurt Arndt Preis – Jonas Fuhrmann

Dieter Rampacher Preis – Leon Eisemann

Scheffel Preis – Larissa Geiger

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Name	Vorname	Fachpreise
Bauer	Johannes Ernst	Geographie
Bauer	Marco
Becker	Diana
Blumer	Arndt Silas
Böhm	Leoni Sophie
Boll	Liam Philipp Lennart	Englisch
Braun	Pia	Englisch
Briganti	Luca Enea Nicolai
Darst	Nicole
Dörr	Lina Katharina	Englisch
Eisemann	Leon	Mathematik
Endress	Moritz Leon
Fedorov	Anastasija
Fuhrmann	Jonas	Chemie
Füssel	Vivian	Bildende Kunst
Gehring	David	Chemie
Gehrke	Amy	Englisch
Geiger	Larissa Annalena	Deutsch
Giehl	Jakob Werner
Götz	Marc August
Haaf	Ida Marie
Hachem	Ali Mahdi	Französisch
Hammer	Patti
Haupt	Karim
Herrmann	Amelie
Hirsch	Alexandra
Ilzhöfer	Johannes
Irzayeva	Sandra
Kaiser	Mona
Kamgang	Chloé Ambre	Englisch
Knack	Dennis
Koc	Mehmet
Kohler	Laurin
Kosel	Jasemi Leona
Kraskiewicz	Filip
Kufeld	Sofia
Küfer	Michelle Leonie
Kunzmann	Rick
Lang	Amelie	Englisch
Lofink	Julia
Ludwig	Micha Andreas	Mathematik
Mattauch	Lara Joy
Mehl	Annika Nathalie	Deutsch
Morlock	Leah	Biologie
Müller	Noah	Chemie
Nagel	Matthea
Nasrallah	Fawzia
Naumann	Liana
Nguyen	Li
Olp	Julian	Chemie
Ramabaja	Krenare	Sport
Rechtien	Peter Christoph
Recktenwald	Selina
Reichensperger	Michael Justin
Rohner	Alessia Jolina
Rottler	Linda
Sauer	Daniel
Schmid	Ben
Schneido	Yannik Lars
Schöllhammer	Charlotte
Schröther	Laura
Schulz	Nikita
Shahin	Amin
Speidel	Till Arnold
Spory	Merle
Sutharjan	Danuzitha
Weiner	Sebastian Benedikt
Wendel	Lina Margarita
Wöhr	Käthe-Babette
Wölfl	Lotta

Mittwochabend brachten die Musik-Ensembles des Gymnasiums bei St. Michael ein vielfältiges Programm rund um das große und kleine Glück zu Gehör. Das Publikum drängte sich in der bis an die Kapazitätsgrenze gefüllten Aula und war begeistert von den Beiträgen der jungen Musikerinnen und Musiker.

Auch wenn der titelgebende Song „Good vibrations“ der Beach Boys erst ganz am Ende des Programms stand, breiteten sich gute Laune und positive Stimmung bereits bei den ersten Tönen der GSM-Band aus. Unter der Leitung von Maria-Theresia Becker eröffnete der Titel „Samba“ von Idar Torskangerpoll den Abend mit karibischem Flair. Die charmanten Moderatoren Jonas Fuhrmann und Noah Müller verstanden es in der Folge, aus dem weiteren Programm der Band eine kleine Liebesgeschichte zu stricken und begrüßten das Publikum mit der Ankündigung, es durch die verschiedenen Dimensionen des weiten Begriffs „Glück“ zu leiten. Glück sei also zunächst einmal mit Schmetterlingen im Bauch assoziiert, besonders spannend werde es, wenn auf den Laufpass („Hit the road Jack“) wieder der „Schrei nach Liebe“ folge. Diesen Klassiker der „Ärzte“ rockte die Band dann stilgerecht, genauso wie den voranstehenden Ray-Charles-Klassiker, diesen natürlich mit Sonnenbrillen auf der Nase.

Nach einer kurzen Umbaupause wurde vom Unterstufenchor die Art von Glück besungen, die eher in der Ferne liegt: Im witzig inszenierten Mini-Musical „Urlaubszeit“ präsentierten die rund 60 Sängerinnen und Sänger mit einer kleinen Theatergruppe die turbulente Geschichte von Familie Petermann, die ferienreif, aber Stau-traumatisiert letztlich ihr Urlaubsglück auf Sizilien findet. Textsicher und mit viel Energie sang der Chor und unterstützte das Schauspiel auch mit perfekt einstudierten Bewegungschoreografien, beispielsweise in der Rolle der Stewardessen, die im Flugzeug die Sicherheitshinweise gestisch untermalten. Auch der Chor wurde von Maria-Theresia Becker geleitet, beim Entwurf und der Einstudierung der Theaterszenen unterstützte Annika Völk. Eine besondere Leistung brachte Achtklässlerin Xiaduo Song, die das gesamte Musical am Klavier begleitete. Der Ohrwurm „Sie steh’n im Stau“ wurde in der Pause noch von so manchem Zuhörer weitergesummt. An diesem Zeitpunkt des Konzerts trug außerdem die endlich hervorgekommene Sonne noch zum Glück des Publikums bei, das sich tatsächlich im Freien vor der Aula mit Getränken erfrischen konnte.

Die Abendsonne bildete die perfekte Einstimmung zum ruhigeren Part des Oberstufenchors, der nun folgte: Die Sting-Ballade „Fields of gold“ wurde von den jungen Stimmen gefühlvoll vorgetragen, genauso wie das melancholische „Fragile“ (Klavierbegleitung im zweiten Teil: Thomas Hartmann). Hier zeigte der Chor ein schönes Gefühl für feine Stimmungen, das Glück des Zarten und Zerbrechlichen, um im Bilde des Konzertthemas zu bleiben. Mit dem Hinzukommen der Mittelstufenschülerinnen und -schüler kamen dann im abschließenden Teil des Konzerts auch Schwung und flottere Rhythmen zurück. Während „Baby what a big surprise“ noch ein eher ruhiges, aber großes musikalisches Staunen in den Raum schickte, ging bei Pharrell Williams‘ Partyhit „Happy“ soweit die Post ab, dass Chorleiter Matthias Banasch das Publikum gar mit energischen Gesten vom allzu frenetischen (und rhythmisch möglicherweise nicht ganz passenden) Mitklatschen abhalten musste. Zum Surfer-Sound des Songs „I’m yours“, den Philipp Stein an der Gitarre begleitete, wurde dann nur noch versonnen mitgewippt, bevor die „Good vibrations“ am Ende klangschön und mitreißend durch den Raum schwebten. „I’m picking up good vibrations“ zitierte dann auch Schulleiter Frank Nagel am Ende aus dem Refrain und brachte damit die Stimmung im Publikum auf den Punkt: Der Gute-Laune-Funke ist übergesprungen. Der Schulleiter dankte allen Akteuren, insbesondere den zahlreichen Abiturientinnen und Abiturienten, für die die Zeit in GSM-Chor oder -Band nun bald zu Ende geht, herzlich für ihren kreativen Einsatz und die Gestaltung dieses sonnigen musikalischen Abends.